Dokumentation
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Neben den Siepmann-Werken und der Firma Stahl-Armaturen Persta siedelten im Belecker Möhnetal weitere Industriebetriebe. Wie so oft, spielte auch dabei der Zufall eine große Rolle: Viele Firmen suchten nach dem Zweiten Weltkrieg neue Produktionsstätten. So kamen auch Mitarbeiter der AEG-Röhren- und Gleichrichterfabrik Berlin 1945 nach Belecke. Hier fanden sie bei den Siepmann-Werken durch Demontage leer stehende Hallen mit Strom- und Gasanschluss. Und schon ab Herbst 1945 begann die AEG mit einigen Mitarbeitern, Halbleiter zu entwickeln und zu produzieren. Aus den bescheidenen Anfängen entwickelte sich eine der größten Produktionsstätten für Leistungshalbleiter weltweit. Man begegnete AEG-Produkten überall dort, wo Gleichstrom benötigt wurde: Telefon, Rundfunk, Fernsehen, Datenverarbeitung, Eisenbahn, Flugsicherung usw. Im Jahre 1964 beschäftigte die AEG Belecke 2400 Mitarbeiter, sowie weitere ca. 400 Heimarbeiter.

Für den Industriestandort Belecke waren die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts von großer Bedeutung. Der AEG-Gesamtkonzern steckte in einer wirtschaftlichen Krise und davon war auch das Belecker Werk nicht ausgeschlossen. Im Belecker AEG-Werk haben sich nach der Konzernauflösung drei neue Folgefirmen entwickelt. Die AEG Elektrofotografie GmbH (EFO) ist tätig in den Geschäftsbereichen Entwicklung, Produktion und Vertrieb elektrofotografischer Bildträger, vor allem für Kopiergeräte, Faxgeräte und Laserdrucker sowie für medizinische Röntgenanwendungen.

Weiterhin wurde die Firma AEG Power Solutions GmbH gegründet. Sie ist ein weltweit führender Anbieter von Stromversorgungssystemen: Schaltnetzteile, Leistungssteller, Hochstromsysteme, Telekommunikation, USV-Systeme usw. Große Stromausfälle in der vergangenen Zeit (New York, Kyrill) machten die Abhängigkeit unserer Wirtschaft von einer funktionierenden Stromversorgung deutlich. Die Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) stellt das auch im Störfall sicher. USV ist eine Kombination aus Stromrichtern, Schaltern und Energiespeichern (Batterien), die ein Stromversorgungssystem bilden, das bei Stromausfall eine sofortige Stromversorgung aus der Batterie über Wechselrichter sicherstellt. Lebens- oder prozesswichtig ist dies bei OP-Räumen, Chemieanlagen, Kraftwerken, Flugsicherung, Banken, Rechenzentren usw.

Als dritte Firma wurde zum 1. 1. 1990 die eupec, heute Infineon, von AEG und Siemens gegründet. Schwerpunkt der Produktion sind Silicium-Leistungshalbleiter, mit denen Infineon führend im Weltmarkt ist. Die Bauelemente regeln elektrische Antriebe in ICEs und U-Bahnen, Werkzeugmaschinen, Medizingeräten, Haushaltsgeräten, Kraftwerken, Schiffen usw. Im Bereich der erneuerbaren Energien werden Silicium-Halbleiter zur Leistungsregelung benötigt und zur Übertragung größter Energiemengen über große Strecken mit HGÜ-Technik (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) sind Infineon-Thyristoren mit Lichtzündung weltweit das technische Non-Plus-Ultra. Wichtig sind HGÜ-Anlagen bei riesigen Staudammprojekten oder Zukunftsprojekten wie „Strom aus der Sahara“. Infineon kann auf über 100 Jahre Forschung und Erfahrung von AEG und Siemens bei Halbleitern zurück blicken.

Insgesamt bildet das hier zu sehende Industriegebiet Belecke West mit den Firmen Siepmann-Gesenkschmiede, Stahlarmaturen-Persta, AEG-Stromversorgung, Infineon-Leistungshalbleiter und AEG-EFO-Elektrofotografische Bild-träger eine vielfältige und weitgehend stabile Industrieansiedlung. Belecke West hat mehr als 3000 Arbeitsplätze und nimmt damit eine herausragende Stellung in unserer Stadt und Region ein..
AEG, Siemens, Infineon

Das AEG-Gelände 1947

Diffusionsprozess für Siliziumscheiben bei Infineon

Das Industriegebiet West