Dokumentation
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Haspeler Ring 39, 59581 Warstein
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts haben sich die Verkehrsverhältnisse in unserem Raum grundlegend geändert. Schon Kaiser Napoleon plante in unserem Gebiet die West-Ostverbindung, die so genannte Cobelenz-Mindener-Chaussee, die heutige B 55. 1823 - 1826 wurde die Teilstrecke dieser Straße von Meschede über Warstein und Belecke bis Lippstadt gebaut. Neben der "festen" Straße lief der Sommerweg für die Kavallerie, der von Bauern-Fuhrwerken benutzt wurde.

1849 - 1853 folgte der Bau der Straße Neheim -
Belecke - Brilon, der heutigen B516. Die beiden großen Verkehrswege kreuzten sich in Belecke. Mit dem wachsenden Gütertransport auf LKWs wuchs die Lärmbelastung für die Belecker Bevölkerung. Erst im Jahre 2004 wurde durch den Bau des "Durchstichs" = Umgehung der Ortsmitte, zumindest die Belecker Innenstadt, vom Verkehr entlastet.

Jahrzehnte lang hat allerdings der Eisenbahn-Verkehr bei uns die größere Rolle gespielt. Seit Mitte des 19. Jh.`s beschloss man auch in unserer Gegend, Eisenbahnlinien zu bauen, um den Güterverkehr vom Pferdewagen auf die leistungsfähigere Bahn zu verlegen. 1880 wurde von den Vertretern der heimischen Industrie in unserm Gebiet gefordert, die schon projektierte Eisenbahnlinie Warstein - Belecke - Lippstadt zu bauen. Mit Zustimmung und finanzieller Hilfe der Provinzial-Regierung in Münster - sie war Eigentümerin des Belecker/Drewer Steinbruches - wurde der Bau realisiert. Die Strecke wurde im Jahre 1883 eröffnet, Streckenlänge 31 km, Fahrtdauer 3 Stunden. Zum Teil führte die Bahntrasse über die Sommerwege der Cobelenz-Mindener-Chaussee, weil der Grund und Boden der Provinz gehörte und nicht mehr von Privateigentümern teuer erworben werden musste. 1898 wurde die Bahnstrecke Belecke-Brilon eröffnet, 1899 folgte die Strecke Belecke-Soest. Belecke war zum Eisenbahn - Knotenpunkt geworden. Zum Rangieren wurde im Jahre 1906 ein 400 m langer und achtgleisiger Rangierbahnhof angelegt unterhalb des Sellers. Das veranlasste die Siepmann Werke, damals "Peters und Cie",

einen Teil ihrer Produktionsstätten 1911 von Warstein nach Belecke zu verlegen, direkt entlang des Güterbahnhof. Inzwischen nahm die Personenbeförderung großen Aufschwung. Fünfmal täglich trafen sich werktags in Belecke die Personenzüge von Warstein, Soest, Brilon und Lippstadt. Der Sonntagsverkehr war geringer.

Einstellung des Personenverkehrs / Streckenstilllegung
Der Personenverkehr wurde mit der Zeit unattraktiv; immer mehr Bürger nutzten ihr Privatauto, der Einsatz kostensparender Busse nahm dem Zugverkehr die Kunden. 1960 wurde die Personenbeförderung in Zügen zwischen Soest und Belecke eingestellt. 1970 folgte die Stilllegung dieser Strecke, die Trasse wurde zum Radweg ausgebaut. 1975 wurde auch die Strecke Warstein - Lippstadt für den Personenverkehr geschlossen. Die WLE übernahm die Personenbeförderung ihrer bisherigen Kunden mit ihren Bussen.
Die Strecke Warstein - Lippstadt erlebte allerdings einen neuen Boom: In den letzten Jahren belief sich der Umfang der Transporte für die Steinindustrie in Warstein, "Westkalk" und "Brühne", auf knapp 1 Millionen Tonnen jährlich. Die Transporte gehen zu den Zement - Werken in Beckum, Neubeckum und Ennigerloh bzw. zu den neuen Hochöfen nach Oberhausen und Duisburg. 2005 wurde dazu für die Warsteiner Brauerei ein Gleisanschluss fertig gestellt, auf dem jährlich 200.000 Tonnen Getränke (mit einer Option von jährlich 400.000 Tonnen) nach München und neuerdings auch nach Berlin befördert werden. 2007 und 2008 hat sich das Frachtauf-
kommen weiter erhöht um 300.000 Tonnen Holz durch den Abtransport der Baumstämme nach dem verheerenden
Kyrill - Sturm im Januar 2007. Dieses Frachtaufkommen von rund 1,6 Millionen Tonnen jährlich passiert Belecke.
Entwicklung des Verkehrswesens in Belecke